Erst kackt mich so ein Bonzen-Rotzlöffel am neuralgischen Verkehrsknotenpunkt im Viertel der Semi-Reichen an ("Hallo?! Fah'ma schneller"), glaubt wohl, dass mich seine scheiß 500-Euro-Allwetterjacke und sein 1500-Flocken-Fahrrad irgendwie beeindrucken....10 Jahre alt und schon Arschloch, tragisch. Das Tier im Manne öffnet kurz verschlafen die Augen
Dann meint ein viel zu kleiner und stark übergewichtiger Hilfsbauarbeiter, mir mit Berliner Akzent und einer großen, modernen Kunststoffleichtbauabsperrung den Weg vor der Nase zubauen zu müssen: "Fah'ma aussen rum, wa?!" ...das wäre an dieser Stelle eine ganz andere Route, mit einem gewaltigen Umweg. "Nöö..." Der Kerl schaut plötzlich sehr aggressiv drein, ich allerdings stehe nunmehr nicht allein vor ihm. Die Gruppe von Radlern, die den Typ mit mir zusammen ignoriert, schüttelt kollektiv den Kopf. Eine junge Frau fasst sich an die Stirn. Das Tier im Manne streckt sich kurz wie ein alter Kater, legt sich aber wieder hin.
Dort, wo der Radweg die Straßenbahnhaltestelle vom Tabakladen trennt, rennt mir plötzlich und unvermittelt eine hektische Mittvierzigerin orientierungslos direkt vor das Rad. Dank gut erhaltener Torhüter-Reflexe bringe ich das Rad noch vor ihrer schneeweißen Hose zum Stehen. Trotzdem werde ich mit einer unverständlichen Schimpfkanonade eingedeckt, die in ein zischeliges Gemotze abebbt. Ich glaube, ich habe nichts falsch gemacht. Das Tier im Manne ist jetzt wach...und ein bisschen angepisst.

Das Tier im Manne will jetzt spielen. Es hat eine etwas zu große Adrenalin-Portion zum Frühstück bekommen und ist auf der Jagd. Und es weiß, dass du da draußen bist. Derjenige, der heute das Fass zum Überlaufen bringt, dann mit den verbalen Reißzähnen niedergestreckt und zu virtuellem Hackfleisch verarbeitet wird. Also los, mein Freund, trau dich aus deiner Deckung. Ich warte hier auf dich. Oder später auf dem Heimweg. Make my day.